Waxweiler Marathon
Da ich 6h-Lauf in Herne nicht teilnehmen konnte, das Training dennoch nicht verschenken wollte, fasste ich mir ein Herz und meldete mich kurzfristig für die Ultradistanz des Waxweiler Marathons an. Am Vortag fuhr ich bereis nach Waxweiler um meine Startunterlagen am Vorabend abzuholen. Hier waren es 27°C Celsius bei schwüler Luft. In der Halle angekommen, sah ich wie verheerend die Auswirkungen des Hochwassers den Wohnhäusern aber auch dem Bürgerhaus zugesetzt hatten. Da die Küche noch nicht intakt ist, entfiel die Pastaparty. Uns sollte es aber an nichts mangeln. Bei der Startnummernausgabe kaufte ich mit Freude auf den Lauf das Shirt. Ein letztes Mal Zeit nachzudenken. Ich hatte mich für die 51,4km mit 983 HM entschieden, jetzt ziehen wir das durch!
Morgens in meinem Hotel traf ich beim Frühstück den Solinger Bastian, der auch viele Läufe sammelt und am Start Ralf Schuster der bereits viele Jahre hier teilnimmt und diesmal den Lauf als Training für eine noch längere Veranstaltung nutzen wollte. So war es zu keiner Minute langweilig. Der Start verlief um 9 Uhr mit den Marathonläufern ca. 2 km in Gegenrichtung der Strecke, damit der Marathon auf seine Kilometer kommt. Bereits nach ca. 7,8 km waren wir von den offenen Straßen hintunter und zwischendurch auch über Feldboden. In dem schnuckeligen kleinen Ort Niederpleischeid gab es erneut eine üppige Verpflegungsstelle mit Tee, Malzbier Cola, Bananen Obst und Salzbrezeln. Hinter den Ort passierten wir die Prüm über eine Brücke. Wir liefen oberhalb durch Schatten, einfach klasse. Wenn auch offene Stücke mit Sonne bereits sehr warm waren, so war der Weg hinter Mauel bis Echtershausen fast nur im Schatten. Ausnahme war eine sonnige steilab laufende Passage, wo wir über lockeres Gestein hinunter stark bremsen mussten. Hier saßen Streckenposten mit einem Quad mit einem Schirm in der Sonne. Die Hitze strahlte richtig ab. Das wird ein Spaß dachte ich mir, wir kommen hier am Rückweg ja hoch. In Echtershausen ging es noch mal über die Prüm hier war es trocken und sonnig und nach einem steilen Stück bergauf ging es zu Schloss Hamm hoch. Der Verpflegungspunkt war inmitten inmitten des burgähnlichem Gebäude. Ich nahm mir Zeit für ein paar Bilder und genoß die Szene. Vor Kopf schoßen aus dem schmalen Trail die Halbmarathonis vorbei. Auf der Strecke traf ich nun den jungen Mann Toni. Er hatte zuletzt in Hamburg einen Marathon schnell gefinisht aber es war heute sein erster Ultra. Hut ab. Wir tauschten uns aus und genoßen zur linken den ersten Ausblick auf den Bitburger Stausee. Die Strecke machte für die Ultramarathonläufer einen Knick auf eine separate Schleife. Hoch gingen wir nun, er bedankte sich für die Erfahrung. Runter konnten wir die gesparten Kräfte wieder nutzen. Bei ca. km 30 lag über knapp 300 Metern unbefestigtes Geröll, hier lief es sich wie auf rohen Eiern. Auch wenn ich kurz fluchte, musste ich doch lachen und besinnte mich darauf, dass die Mannschaft des Lauf zuletzt Teile der Strecke freigeschnitten hatte und uns 16 Verpflegungsstellen zur Verfügung stellte. Das ist mehr als bei vielen größer angelegten Läufen. Nun kamen wir an den Stausee. Das Wasser strahlte in der Sonne richtig blau, noch schöner war jedoch, dass die Strecke im Schatten über einen Pfad mit Felswänden lief. Original Eifel. Toni war mit Rebecca Lenger, die Siegerin werden sollte vorangelaufen.Ich freute mich für Ihn und schonte meine Kräfte umsichtig. Der Rückweg ging hoch und es war deutlich wärmer. An der vorher beschriebenen Stelle war kurz unter den Streckenposten mit den Quads die Marathonmarke für die Ultras. Durchgang knapp unter 3:50. Zufrieden.
Das ist heute schwer. Knapp 700 Hm waren schon weg, ich bin es nicht mehr gewohnt. Die Streckenposten an den Verpflegungsposten holen mich aus der Lethargie. Sie haben immer lustige aufmunternde Worte, sind umsichtig. Ich laufe nun mit einem Marathoni über, wir ziehen uns ein paar Kilometer. Tolles Konzept. Bis Km 49 geht es noch mal richtig hoch. Der Asphalt der Schnellstraße ermöglicht sichere Schritte, dafür brennt die Sonne richtig runter. KM 50 ist geschafft, aus dem Tal höre ich schon den Sprecher. Der Rest vergeht wie im Flug. Der Zieleinlauf ist super markiert und schnell. Im Ziel gibt es alkholfreies Bier, Kekse, Obst. Was ein Aufgebot. 4:42:50 sind es heute geworden. Ich unterhalte mich mit einem Läufer aus Bocholt, der die Höhenmeter gewaltig fand, da er zu Hause keine hat. Wir stoßen auf das geschaffte an. Neben der tollen Medaille darf ich mit dem 3 PAK in der M40 noch ein schönes Handtuch mit nach Hause nehmen. Auf dem Rückweg noch ein Eis und ein wehmütiger Blick zurück.
Diese tolle Veranstaltung ist durchgängig professionell organisiert, liebevoll durchgeführt und mit 35 Euro sehr erschwinglich. Sie braucht sich nicht hinter dem Monschau-Marathon verstecken, der im Spätsommer läuft und ist ein absoluter Tipp.