, Wieduwildt Elke

16ter Kristallmarathon Merkers

Halbmarathon 23,1km, 385HM , 500 Meter unter Tage bei 21°C - ein Bericht von Danny Haesters

Da ich mit meiner Mutter meinen Onkel in Thüringen besuchen wollte, hatte ich schon länger eine kurze Reise nach Thüringen ins Auge gefasst. Anbei mein Bericht von dier Veranstaltung auf dem Rückweg.

Sehr freute ich mich, als ich durch Oliver aus meiner Gruppe erfuhr, dass sein Halbmarathonstartplatz kurzfristig verfügbar wäre. Eine einmalige Gelegenheit, denn die knapp 750 Startplätze sind sobald sie online sind sofort vergriffen.

Am 25.02.2024 fand diese besondere Veranstaltung zum 16ten Mal statt. Mit 10 km (9,9km / 165 HM) dem Halbmarathon (23,1km / 385 HM) und dem Marathon (42,9 /750) wurde für alle Leistungsstärken und Geschmäcker etwas geboten.

Morgens kurz vor 9:00 Uhr bei frischem Wetter angekommen musste ich mir hierum keine Sorgen machen, denn gleich würde es unter Tage stabile 21°C warm. Schnell noch das Handtuch vom Ausrichter TV Barchfeld abgeholt, traf ich auch schon Dirk, der ebenfalls wieder mit mir startete. Er erzählte mir noch amüsiert, dass er extra für den Lauf einen Radhelm beschafft hatte. Der Helm war heute Pflicht als Schutz gegen herabfallendes Gestein und die Lampe für wechselnde Lichtverhältnisse.

Gemeinsam starteten wir mit einer abgezählten Anzahl an Personen mit den Mitarbeitern des Besucherbergewerk Merkers die Einfahrt auf 500 Meter Tiefe. Unten angekommen und nach dem Passieren der Wetter(-Luft)-Schleuse wurden wir auf 3 Fahrzeuge verteilt, die jeweils mit 2 Sitzbänken links und rechts, sowie einer mittleren Bank, auf der man eine bobmannschaftsähnliche Sitzposition einnahm, ausgestattet waren. 2015 war ich bereits mit Steffi auf Jürgens Tipp hier ohne Lauf, zur Besichtigung, eingefahren und freute mich auf das was auf uns zukam. Mit gefühlt rasend schneller Geschwindigkeit, tiefen Federwegen wegen den unebenen und kurvigen Wegen fuhren wir in unserer Wahrnehmung sehr nah unter der Decke entlang. Natürlich hatten die weißgekittelten Bergarbeiter alles unter Kontrolle. Angekommen am Shuttlepoint ging es zu Fuß in Richtung Großbunkerraum. Hier war eine Warmlaufstrecke. Wer das wohl heute macht?

Der Bunker beeindruckte mit seiner extrem hohen Decke und breiten Dimension, er konnte seinerzeit bis zu 50.000 Tonnen Rohsalz zwischenpuffern. Heute besticht er durch seine eigene Akustik und wird als Veranstaltungsraum insbesondere auch gern für Konzerte genutzt. Die aufgestellten Stühle dienten als Sitzgelegenheit und Kleiderablage. Der Verpflegungsstand des TV Barchfeld war vor dem Lauf schon gut frequentiert, denn die trockene, warme und salzige Luft lud zum Trinken ein. Im Hintergrund konnte man auf der Leinwand das zeitliche Geschehen beobachten und im hinteren Teil vor der Bar waren neben Dixiklos auch ausreichend stationäre Toiletten vorhanden. Der größte unterirdische Schaufelradbagger unter Tage lud Dirk und mich noch zu einem gemeinsamen Startfoto ein. Um 10 Uhr startete der 10km Lauf über 3 Runden a 3,3 km. Hier konnten wir unter Partymusik und Ansage das Treiben genießen und die Läufer anfeuern. Bevor jedoch dessen 229 Läufer alle im Ziel waren stellten wir uns mit den Marathonläufern zu einer Rettungsgasse an den eigenen Start.

Durch die aufgestellten Zeitnahmematten wurden akkurat alle Runden gemessen, da lief nichts schief. Um 11:05 starteten wir Halbmarathonläufer 5 Minuten nach dem Marathonblock. Unter dem Jubel der Zuschauer ging es in einer scharfen und sehr steilen Linkskurve und bereits am ersten VP in einer steilen Linkskurve nach oben. Auch wenn ich natürlich Schmalzbrot, Essiggurken zum Beginn ausschlug so nahm ich gern direkt ein Wasser und eine Cola. Mit den aufgestellten großen Mülltruhen konnte man bergauf sauber zielen, hatte lange genug Zeit zum Trinken. Ich saugte unter Adrenalin jeden Verlauf der Kurven auf, überholte aber besonnen. Erst einmal die Strecke merken. Nachdem wir oben angekommen waren ging es schon wieder vor einem Begegnungsstück scharf rechts herum bergab.  Die Bergleute hatten hier mit buntem Licht eine Musikstation eingerichtet. Klasse.

Jens Tipp die Lampe mitzunehmen war für mich sehr wertvoll. Ich hatte mich für eine (günstige) Fahrradleuchtweste entschieden, die mit LED Punkten und Scheinwerfer entweder hell gerichtet oder indirekt leuchtete und so dunkle Abschnitte sicherer machte oder meine Sichtbarkeit für die anderen Läufer erhöhte. Beim zweiten größeren Anstieg kam der 2te VP je Runde. Klasse gemacht. Ca. bei km 2,0 ging es dann mit 15% steil bergab hinunter, hier wechselte das Licht dreimal von fast dunkel auf hell und danach auf dämmrig. Gefühlt sofort unten, nicht so rutschig wie gedacht, Rennstrecke waren meine Gedanken über den Abschnitt. Bei ca. km 2,7 kam ich wieder zur Warmmachstrecke in Richtung Großbunker. Zur rechten Seite wurde die Durchgangszeit mit Namen und Rundenzahl projiziert, 16:34min. Ich hatte mir die Kurven gemerkt und schnitt nun die Strecke an. Wasser ließ ich nie aus, Durstgefühl zu spät, Trägerhemd perfekt. Bergab signalisierte ich mit „ich komme rechts / links“ vorbei das Überholen und vermied den Aufprall, das war aber sowieso kein Problem, alle waren umsichtig und viele auch auf den Untergrund bedacht. Irre fand ich zwei Damen die das auch noch barfuß liefen. Zweimal gingen mir in den nächsten beiden Runden die Schnürsenkel auf, hart zugebunden biss ich die Zähne zusammen und gab noch ein bisschen zu. Ohne GPS aber mit Puls liefen die Runden mit der memorisierten Strecke wie geschmiert. Die trockenen Hitze und der salzige Mund machte sich bemerkbar, daher immer Wasser nachgetrunken oder umgespült. Es lief trotzdem.

Runde vier war nun geschafft. Wenn nun auch langsamer als die beiden schnelleren konnte ich runterzählen, psychologisch vorteilhaft, die Leinwand weitere Entlastung des Kopfs der mit anderen Dingen beschäftigt werden wollte. Die Wahrnehmung ein angenehmer Tunnel, leg dich in die Kurven. Zum zweiten Mal überholte ich ein Läuferpaar mit Musikbox auf dem Rücken geniale Idee hier unten und nicht so störend wie sonst. Vor mir ein Läufer mit einer LED- Leuchtschlange als Umgürtelung, ebenfalls stark mit wechselnden Farben. Dann fiel mir auf wie international das Publikum ist USA, England, Ukraine, Russland, Schweizer, Italiener und viele mehr. Alle den gleichen Salzgeschmack im Mund.

In Runde sechs wurde der Aufstieg schon quälender, fast Gehtempo, bergab durch Erfahrung und Lockern noch auf das gleiche Tempo gekommen. Nur Runde 7 langsamer, dafür Freude auf und über das Geschaffte, für mich persönlich besonders das Takten der Runden. Eine Gruppe verlässt bei meinem Zieleinlauf in Richtung Shuttle Point das Bergwerk. Ich nicht, ab in Richtung Musik. 1:55:52 für 23,1km mit 385 HM war der 8te Platz M/Ges und 3/24 PAK. Ich nehme dankbar die schöne Medaille in Form einer Fahrmarke entgegen. Stimmig.

Da stört auch das Warten auf das nächste Shuttle nicht, denn kalt ist es ja nicht, Essen und Trinken und gute Stimmung gibt es ja satt. Außerdem haben die Kumpels hier Wochenende, ich empfinde Dankbarkeit für die Unterstützung, das so etwas einmaliges hier stattfinden darf. Und ebenso, dass ich hier laufen durfte. Unter Respekt vor den Marathonläufern, die heute nicht 7, sondern 13 Runden machen, geht es durch den Tunnel. Die Sinne schärfen sich noch einmal für die Arbeit die hier verrichtet wurde, Ehrfurcht. Wir fahren noch einmal rasant hüpfend und schaukelnd mit dem Fahrzeug zum Aufzug. Herzhaft müssen wir lachen als der Fahrer uns im Aufzug fragt, ob wir die Geschichte hören wollen wie alle 8 Stunden im Aufzug stecken geblieben sind. Zu der Veranstaltung nur ein Tipp. Mitmachen und selbst erleben! Denn Platzangst braucht man nicht zu haben und auch wenn es mal dunkel ist, rennen muss man nur so schnell wie man will oder kann. Einfach was Feines, wie das Salz aus diesem Stollen aber auch ein Treffen mit harten, herzlichen Kumpels!