, Wieduwildt Elke

5ter 6 h Lauf Werl, 7 Runden - á 7,5km

Vorbereitung auf 50km Ultras in Bottrop suchte Danny Heasters noch einen langen Testmarathonlauf.

Durch einen glücklichen Zufall konnte ich einen Startplatz für den 5ter Werler 6h Lauf erwerben. Da ich hier 2021 bereits einmal gestartet war, wusste ich, dass das dafür die prädestinierte Veranstaltung war. In 7,5km Runden verlaufend kann man innerhalb der gesamten Zeit alle 2,5 aussteigen und ist bestens verpflegt. Mit leichter Sorge blickte ich vorab noch der Wettervorhersage entgegen, die auf über 30 °C hinwies. Da erreichte uns die Mail vom Veranstalter Michael, dass er uns einen Eiswagen für die Strecke besorgt hatte.

Einfach genial, da konnte ja nichts mehr schief gehen.

Michael hatte uns die Waldschule für die Startnummernausgabe und als Taschendepot besorgt. Wir bekamen eine Tasse und eine Marke für den Eiswagen.

Am Start angekommen traf ich bereits viele Freunde. Petra, mit der ich das letzte Mal viele Runden gelaufen war lief heute mit Ihren beiden Freundinnen. Während ich mit Mario aus Gelsenkirchen meiner Einschätzung nach schon einen Sieger der Veranstaltung sah, da er aktuell einen extrem starken Lauf hat, fragte mich Mario aus Velbert ob wir zusammen laufen wollen, er wollte trainieren.

Die Veranstaltung ist bei 100 Teilnehmern gedeckelt, nach kurzer Einweisung von Michael ging es los. Von unserem Start liefen wir am Waldspielplatz vorbei hoch in den ersten Trail. Die Strecke war klasse mit Flatterband und Sprühkreide markiert, da das Markieren der Bäume untersagt wurde. Dennoch konnte man auch auf den eng verlaufenden Wegen die Wegeführung gut verfolgen.  Bei ca. km 1,5 ging es scharf entlang dem Waldzaun runter auf eine Lichtung zu. Hier über wurzelbelegten Boden nah am Feld- und Waldrand vorbei. Bereits morgens waberte hier die warme Luft vorbei.

Bei km 2 angekommen, kam hier die schwerste Stelle der „Kill the hill“. Mario musste lachen, als ich Ihn fragte, ob er eine von den unten deponierten Bierflaschen trinken wolle. Oben angekommen hatten wir an der ersten VP-Stelle bei 2,5km 100 Becher sauber sortiert mit Nummer. Während des Trinkens hörten wir, wie zuletzt, Karl Heinz Duda für uns Gitarre spielen und singen.

In Richtung des nächsten Anstiegs ging es bei voller Sonne über die Autobahnbrücke in Werl. War das schon warm. In einer scharfen Linkskurve über Wurzeln berghoch und in der Sonne über die Wiese. Oben auf der Steigung angekommen, war ein Waldstück auf das ich mich schon so gefreut hatte. Von der rechten Seite Schatten, links offener Blick.

Scharf bergab runter und in der Linkskurve mit offener Sicht nach Werl. Jede Runde wärmer.

Mario und ich waren nach kurzer Zeit im Fluss, mal lief er vor mal ich. Beim nächsten Berg einigten wir uns ab wann schnell gegangen wurde, um Kräfte zu sparen. Bei der Autobahnbrücke lag nun die Transpondermatte für km 5 der Runde. Einfach klasse, was hier alles zur Verfügung stand. Noch einmal mehr positiv wurden wir bei VP3 überrascht, hier gab es vom Sponsor zur Verfügung gestellte isotonische Getränke und Snacks. Für 100 Leute, Wahnsinn. Es fehlte an nichts.

Von dem Stück lief es in den Wald. Hier war der Boden feucht, die Luft leicht kühl. Durchatmen, gefühlt ein Drittel schneller. Am Waldlehr- und Trimmdichpfad ging es in scharfen Kurven runter und auch schon auf das Rundenziel zu.

Die Zuschauer und pausierenden Läufer klatschten und feuerten uns an.

Runde 2 flog an uns vorbei, wir waren jetzt eingespielt, vor Runde 3 nun im Zielbereich Essen. Mandarinenkuchen für Kohlenhydrate, Salamipizzabrötchen für Salz und Mageninhalt. Klasse. Die Auswahl war noch deutlich länger über weitere Kuchen, Brötchen, Schnitten, Wurst und Obst. Wer hier hungrig geht hat etwas falsch gemacht. Ich goss mir noch für Runde 3 den Becher vor und los gings. Der Berg nach dem Kill the Hill wurde gefühlt steiler, definitiv aber der Höhenzug wärmer. Mario klatschte sich mit mir ab, er wollte noch eine Runde langsam grün laufen, wir umarmten uns, schön wars. Weiter auf die Strecke.

Auf dem Bildschirm konnte ich sehen, dass ich 4 Plätze nach oben gerückt war. Das war aber weniger wichtig wie die Freude und das Einteilen. Die Wertung verläuft hier so, dass von der weitesten Strecke abwärts mit den Streckenzeiten gerechnet wurde. So kann durchaus jemand der am Ende noch Dampf hat 2,5km zu wandern vor einem schnellen Marathonläufer wandern. Ich genoss die technischen und die schattigen Abschnitte. Detlef und Rosa waren extra zum Anfeuern gekommen und wanderten entgegengesetzt die Strecke. Sie warnten vor dem heißen offenen Stück, übertreibt es nicht. Ich machte mein Cappy wieder gerne im Kübel nass. Das half.  Es gelang mir heute gut nicht zu viel und zu wenig zu essen und genug zu trinken. In Runde 4 überholte ich Petra und freute mich, wie schnell und weit sie war. Kurz danach war eine Läuferin gestürzt, glücklicherweise nichts Schlimmeres. Die Hitze läuft gegen die Konzentration; erst nachdem ich wusste das alles gut war gings weiter. Das Wir-Gefühl von der Veranstaltung großartig. In Runde 5 war ich erstaunt, dass der Musiker auch unsere Ausdauer hatte und ein 6h Gitarrenkonzert in Werl daraus machte, klasse.

Auch wenn oben auf dem Berg, der Wind heiß war und die Luft waberte, genoss ich den Ausblick und machte noch ein Foto. Das ist der Zauber hier, durch den Tag ändert sich die sehr kurzweilige Strecke. Der nächste Berg hoch stand aber in der Sonne. Gerne wäre ich hier gelaufen, wusste es aber besser. Runde 6, komm schon bei der zweiten VP der Marathon, das schaffst du. Der hiesige Streckenposten motivierte mich wieder lustig und meinte, dass ich noch über 1h Zeit hätte und die letzte Runde auch noch schaffe. Eigentlich wollte ich nur 45km laufen. Im Ziel traf ich Michael, den Organisator. Ich aß und bedankte mich. Er meinte, ich könnte ja noch 2,5km Wandern, wenn ich nicht mehr laufen wollte. Die Uhr lief runter. 1:02 h über. Was solls, nach einem kurzen Moment überwand ich mich.

Am Kill the Hill konnte ich noch einer Läuferin helfen, die Herausforderungen mit Krämpfen hatte ich empfahl Ihr nach der Zeitstation links abzubiegen. Nun über die Zeitmatte bei Km 2,5. Einen Moment lang wollte ich drehen, ich wusste wie heiß der Berg wird, biss aber die Zähne zusammen. Danach ging es irgendwie fließend zum nächsten VP. Ich klopfte dem Streckenposten auf die Schulter und bedankte mich für den Ruck zu Runde 7.

Der Zieleinlauf war klasse, inzwischen waren viele Finisher hier und unter dem Klatschen der Freunde und Bekannten liefen wir ein.

Mit 5:49:04h freute ich mich die 52,5 km mit ca. 1.300 Höhenmetern geschafft zu haben. Das war 1/10 PAK und 5/77 PGes. Damit konnte ich sogar eine Sekunde zur letzten Zeit bei knapp zwischenzeitlich 10 °C weniger zulegen. Die schöne Holz- Metall-Medaille ließ meine Augen feucht werden.

Nun ging es zum Eisbus, einen Ballen leckere Mango und Schokolade holen. Das Essen und das alkoholfreie Bier mit den Freunden ließ die Zeit zur Siegerehrung verfliegen. Mario und Petra waren hier jeweils mit dem Zweiten Platz auch stolz und glücklich und wir tauschten uns über die nächsten Ziele aus. Großartig fand ich noch, dass der dritte Lauf in Werl mit einer Stahlisoflasche mit dem Logo belohnt wird. Der 5te Start in Serie mit einer stetigen Startnummer auf einem gesonderten Shirt.

Ich würde auch so auf jeden Fall wieder hier starten. Was hier menschlich und organisatorisch gebunden wir, ist ein Alleinstellungsmerkmal. Bestimmt kann ich sagen, selten mehr glückliche Läufer nach Hause gefahren gesehen zu haben. Bis demnächst- auf ein paar Stunden oder 6, in Werl.